W E I S T Ü M E R
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Ein virtuelles Museum - Versuch einer Rechtfertigung

Worte die ich gefunden habe, die mich gefunden haben, die bei mir geblieben sind, die Teil von mir geworden sind. Motor und Betriebsstoff zugleich.

Was anfangen mit den erworbenen Worten, mit den erworbenen Geschichten, das hat mich lange beschäftigt.

Heute bietet moderne Technik auch dem Einzelnen die Möglichkeit ein Museum einzurichten, ohne fremde Hilfe. Zu einem mehr als günstigen Preis, zu mehr als günstigen Unterhaltskosten. Freier Eintritt, kein Drängeln vor den Exponaten. Öffnungszeiten 24/7/365.

Nun könnte man ja sagen, (Vorabbesucher haben das bereits gesagt) dieses Museum sei doch eine sehr private Einrichtung, die Exponate sehr subjektiv, ja sogar hermetisch.

Das kann gut sein.

Dem ist nicht abzuhelfen. Spricht nichts dagegen die Ausstellungshallen empört zu verlassen. Oder bereits in der Vorhalle umzudrehen.

Warum, bin ich gefragt worden, muß ich die Erinnerungen aus meinem Gedächtnis lösen um sie zu externalisieren?

Wer gibt mir das Recht dazu?

Trägt es etwas bei wenn ich zugebe daß ich ein zentrifugaler Charakter bin (gibt es das überhaupt?), und was, wenn ich gestehe daß Zwanghaftes mir nicht fremd ist?

Oder soll ich behaupten hinter der Einrichtung steht eine moralische Verpflichtung, weil ich es für selbstverständlich halte, das was mir einmal gegeben worden ist, weiterzugeben?

Noch etwas: ich gebe es gerne zu, es ist wahr, ich bin hochgradig neugierig. Dieses virtuelle Museum hat auch Räume für Ausstellungsstücke, die Besucher zur Verfügung stellen wollen.

Ich bin überzeugt daß da draußen auf den Inseln des Wirklichen, die in den milchigen Nebeln der Virtualität schwimmen, Menschen vor den Bildschirmen sitzen in deren Erinnerungen Schätze ruhen die unbedingt präsentiert werden müssen.

Ich wünsche mir daß diese an mich gereicht werden (weil ich doch hochgradig neugierig bin) und ich möchte in enger Zusammenarbeit mit dem Besitzern diese Kleinode in einer gesonderten Halle ausstellen.

Konkret denke ich mir das so: mir wird das zukünftige Ausstellungsstück zugemailt, den Modus des Publizierens dieser verabrede ich zusammen mit dem Leihgeber, dem oder der vor der Hängung das bearbeitete Stück zur Begutachtung vorgelegt wird.

 

Dieses virtuelle Museum ist wie folgt organisiert.

 

Die Vorhalle:

Eine Fotographie, eine Erklärung, ein Bedauern.

 

Der Hauptbau:

Die Weistümer. Ihre Anordnung ist zufällig, oder in der Reihenfolge ihrer Niederschrift.

 

Der Apparat:

Erläuterungen; Erweiterungen; Wegführungen; Assoziiertes Hier findet sich, was sich beim Niederschreiben der Weistümer, beim Recherchieren angefunden hat. Was in direkter Verbindung mit ihnen steht.

 

Der Rest:

Berolinensien / Anderes auf das ich nicht verzichten möchte: Lange Zeit habe ich in den 80er Jahren berufsbedingt die BZ (Berliner Zeitung / Springerpresse) gelesen und ihr gewisse Ausschnitte entnommen. Während des Arbeitens an meinen Erinnerungen habe ich diese eingescannt, teils in Text verwandelt und bin dringend der Ansicht daß sie zur Verfügung gestellt werden müssen. Die Auswahl damals wie heute ist höchst subjektiv.

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© HeinzMünch/µ