W E I S T Ü M E R
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Wert und Aufwertung

 

In meiner frühen Jugend geschehen, eine Art Gleichnis, häufig erzählt um etwas zu illustrieren. Meine Mutter heute danach befragt erinnert sich nicht mehr, beruft sich auf Alterssenilität, die hätte sie sich ehrlich verdient, sagt sie. Teil 2 in den Neunziger am Algarve

 

Meine Mutter war mit uns Kindern auf ein Volksfest gegangen. Es gab ein Kinderkarussell das Menschen gehörte die in unklarer entfernter Verwandtschaft zu uns stehen sollten.

Unser Fahrpreis war entrichtet worden, wir saßen auf den Pferde- oder fahrzeugartigen Einrichtungen warteten darauf daß das Drehen beginnen sollte.

Es gab ein Geräusch – eine Art aggressives Summen, dazu roch es verbrannt. Das Karussell rührte sich nicht. Die Kinder begannen zu heulen, die Eltern schauten verunsichert drein.

Die Kinder wimmerten weiter, die Eltern formulierten Forderungen es möge nun aber losgehen. Diese Stimmen mehrten sich, wurden lauter, die Tonlage fordernder.

Da nahmen die Betreiber des Karussells in ihrer Verunsicherung den Betrieb in die eigenen Hände und schoben das Karussell unter unsäglichen Mühen einmal im Kreis. Das zog sich hin, die roten Gesichter der Schiebenden und ihr schweres Atmen ängstigten die kleinen Passagiere.

Nach einer Runde – die gefühlt viel zu lange gebraucht hatte - stoppte der Betrieb, die Betreiber sackten in sich zusammen.

Erstaunte Stille, danach heulten die Kinder wieder auf. Die Eltern verlangten nach mehr (mehr Runden) oder Geld zurück.

Der Karussellpatriarch richtete sich auf und sagte:

 

"das paßt schon, eine ganze Runde, mit der Hand geschoben, das ist doch viel mehr wert als 20 Runden mit Strom!"

 

Lange noch diskutierten Betreiber und Eltern – während die Kinder weiter leise vor sich hinwimmerten und das Karussell nicht räumen wollten – wie die erbrachte Leistung zu bewerten sei.

 

Später – viel, viel später, Beginn der 90er Jahre

 

Die Eltern meiner Frau, grundgütige Personen, mit einem abgrundtiefen Vertrauen in die Menschen, hatten sich zur Sicherung ihrer mit Gewißheit kommenden goldenen Jahre – wie Philemon und Baucis hatten sie sein wollen – ein Haus in Portugal gekauft. Im unverfälschtesten Fischerdorf am Algarve, Ferragudo, was übersetzt Schwert der Getreuen heißt. Ein Haus auf der höchsten Stelle des Ortes, eine umgebaute Mühle aus uralten Zeiten. Später stellte es sich heraus daß es in den 50er Jahren entstanden war, nach einem Entwurf eines durchaus stilsicheren lokalen Architekten.

Ihr Sohn, mein Schwager lebte schon seit einiger Zeit an Algarve, wo er ein wenig makelte.

Das Haus befand sich was sein Inneres betraf noch in der Ausbauphase, da trafen meine Schwiegereltern anläßlich eines Kurzbesuches im Herbst beim Bummeln auf Uwe.

Uwe – Uwe H. wie er mit vollem Namen heißt, hatte sich in Begleitung einer weiblichen Person und deren Tochter an den Algarve abgesetzt.

In seinem früheren Leben war er Intellektueller gewesen, Verfasser eines Buches und hatte wohl auch Anteil am Drehbuch des Wackersdorffilms gehabt.

Buch- und Filmtitel sprechen den potentiellen Konsumenten mit einem der grellsten Worte an was vorstellbar ist.

Das Buch:

Wahnsinn . Meine Reise durch die Psychiatrie der Republik.

Der Film:

WAAhnsinn - Der Wackersdorf-Film

 

Uwe gehört zu den Rastlosen, den ewigen square pegs die den round holes sagen was Sache ist, die das Leben in unserer bundesrepublikanischen Zivilisation nicht erträglich finden, die wissen daß hinter der glatten Oberfläche dieser verschwörtes, ekles Gewürm sich räkelt und auf Böses sinnt.

Diese Wissenden müssen flüchten, in weiten Sprüngen südwärts an den Rand. Aber es scheint etwas in ihnen zu sein das sie hindert über den alten Kontinent hinaus weiter zu fliehen in den noch älteren, den Dunklen. So sammeln sie sich am Rand des Wassers, blicken südwärts und sind getröstet wegen des Wissens daß da hinter dem Horizont noch Raum ist für die vielleicht notwendig werdende Fortsetzung der Absetzbewegung.

Die Wellen dort am Rand berennen übrigens unaufhörlich die Küste und langsam, mit unermeßlicher Geduld nagen sie sich in Richtung Nordkap vor.

Meine Schwiegereltern – wie bereits angedeutet grundgute Menschen – vermieteten kurzerhand das Haus an Uwe für den Winter, verabredeten einen moderaten Mietpreis und waren mächtig stolz auf sich. Sie freuten sich weil ihnen in Uwe etwas atavistisch Heiliges begegnet war, etwas alttestamentarisch Machtvolles. Da war Zorn, gewaltiger Zorn aber auch ein gerütteltes Maß an Milde für die denen die Gabe des Sehens (des Gewürms unter der Oberfläche) nicht gegeben war.

Er überreichte ihnen ein Exemplar seines Buches (mit Widmung), und da war ja auch noch die Frau und das Kind, was dem Uweschen Vorhaben einen herzigen Glanz aufsetzte.

Ich selber war erstaunt, weil ich bis jetzt gedacht hatte dachte das Enthüllen der Mißstände in der Psychiatrie sei eine Sache der 70er gewesen, daß es damals zu Tode geritten worden war. Und jetzt kam Uwe und ritt mit Wucht und Larmoyanz offene Türen ein.

Ich bin kein besonders guter Mensch. Ich konnte das Gefühl nicht abwenden daß Uwe das Unangenehme – eine echte massive psychische Krise – mit dem Nützlichen – die Hervorbringung eines Buches – verbunden hatte.

Ich mußte ein wenig an den Sam-Fuller-Film 'Shock Corridor' denken, aber schließlich hatte es Uwe immerhin geschafft sich der deutschen Psychiatrie zu entziehen und unter Mitnahme einer Krankenschwester die er dort kennengelernt hatte sich in den Süden abzusetzen.

Im Mai – der Winter am Algarve ist eine unangenehme Einrichtung – waren wir die ersten aus dem Familienverband die das Haus nutzen wollten. Wir sollten uns mit Uwe auseinander setzen weil Unklares zu klären war. Da war zum Beispiel eine Tür die hatte eingetreten werden müssen und die er deswegen ersetzen sollte, es gab auch noch das eine oder andere zu besprechen was die Intensivnutzung des Hauses betraf.

Uwe war eine imposante Erscheinung. Er erinnerte an Komparsen für Bibelfilme, Patriarchen die hinter Charlton Heston geschart drohend ihr Fäuste schütteln. Uwes Auftreten verschaffte den Betroffenen ein Dilemma, eigentlich mußte man dringend lachen, schon um sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen, aber da war auch immer etwas das einem nahelegte davon Abstand zu nehmen.

Wir wurden keine Freunde.

Uwe wurde Teil der Residentengemeinde. Er versuchte dieses, er versuchte jenes, machte sich mehr Feinde als Freunde, wie das eben so geht. Wir fanden im Haus Hinterlassenschaften von Uwe, ein abgelöstes Etikett einer Valiumampulle als Lesezeichen in einem Deutsch – Portugiesisch Wörterbuch an einschlägiger Stelle. Auch fanden sich Aufzeichnungen wie der Strombedarf von Portugal von Schweizer Atomkraftwerken erbracht wird jedoch auf geheimnisvolle Weise auf dem Transport durch die Überlandleitungen der größte Teil verschwindet.

Den allergrößten Teil der Miete blieb Uwe meinen Schwiegereltern schuldig.

In der Zwischenzeit hatte er sich in verschiedenen kleinen Unternehmungen versucht, eine davon bot Bootstouren an entlang der Küste oder auch auf der Arade – die ist entweder ein kurzes Flüßchen oder eine enge langgestreckte Meeresbucht, eine Tour die von Ferragudo nach Silves der alten Residenzstadt und wieder zurück führt.

In einem März war zusammen mit meinem Onkel in der Casa do Moinho. Ich brachte mein treues Gummiboot mit das ich in einer komplexen Reverenz an Uwe Thorazin genannt hatte. Wir fuhren mit dem Bus nach Silves, bliesen dort die Thorazin auf und mit der auflaufenden Flut paddelten wir in Richtung Küste. Es war ein trüber Tag. Nebel hing über dem Land, eine durchdringend melancholische Stimmung, es fehlten nur die Gartenzäune um da tot drüber zu hängen.

Da hören wir ein Brummen, das kommt näher, und da, aus dem Nebel schält sich ein Boot und da, am Bug steht aufrecht, sinnend wie der Komparsenpatriarch aus dem alten Testament der gerade ein Praktikum bei den Wikingern macht, Uwe. Und schon verschluckt der Nebel uns und Uwe. Ich spüre man kann ihm nicht entkommen.

Meine Schwiegereltern machen schwache Anstrengungen um die Mietschulden einzutreiben. Uwe machte meinen Schwiegereltern ein Angebot: die Mietschulden wird er natürlich begleichen, er gibt Gutscheine aus, jeder im Wert von 30.00 DM was sich auf die Schulden umgelegt die Anzahl von 70 ergibt, und der Gutschein steht für eine Bootstour für eine Person.

Was sollen meine Schwiegereltern da sagen? Ihr Gutmütigkeit ist zu groß.

Jeder Nutzer aus der Familie muß nun Bootstouren unternehmen. Das gestaltet sich nicht einfach weil die einen nicht wollen und die anderen ihre Termine nicht frei wählen können, weil Uwe festlegt wann gefahren werden kann.

Dann ruft Uwe meine Schwiegereltern an. Er habe etwas ganz besonderes für sie und sie müßten unbedingt zu einem bestimmten Termin eine Bootstour unternehmen. Unbedingt! Ferragudo – Silves – Ferragudo. Widerspruch kann er nicht dulden. Und es gibt etwas ganz besonderes!

Das Besondere, so stellt es sich heraus ist Udo Jürgens. Udo der östreichische Troubadour hat sich eine Villa am Algarve gekauft und unternimmt nun mit seiner Entourage eine Bootstour.

Meine Schwiegereltern haben noch nie von Udo Jürgens gehört.

Udo unterhält die Mitfahrenden mit ausführlichen Ausführungen was die Portugiesen als Volk doch für eine ausgesuchte Saubande sind.

Meine Schwiegereltern können nicht aussteigen. Es ist ihnen peinlich. Auch der Versuch die Rückfahrt nicht wahrzunehmen wird von Uwe vereitelt.

Udo weiß alles über die lokale Saubande. Und er geizt nicht mit dieses Wissen, und so sitzen die beiden (meine Schwiegereltern) schmiegen sich aneinander und wissen nicht wer es ist der so gut Bescheid weiß.

Am nächsten Tag ruft Uwe an:

 

"Hallo, Reinhardts, also die Tour gestern, war ja was Besonderes ... rechnen wir drei Gutscheine ab, für jeden, habt also sechs verbraucht! ... gut!"

 

Widerspruch ist ja nicht möglich, die beiden legen auf und sehen sich an als seien sie gerade noch mal entkommen.

 

 

 

>> Gegenwart (» 2013):

 

Ein Sonntag im September, ein Sonntag in Berlin Karlshorst, Tag des offenen Denkmals. Eine Kirche – zur frohen Botschaft (?) – führt eine Barockorgel vor. Fortgeschrittene Studierende des Orgeltums   bringen verschiedene Programme zu Gehör (hauptsächlich musikalische Rechthabereien der Bachfamilie), nach der musikalischen Darreichung wird die Orgel – ihre Geschichte, ihre Technik ihre Besonderheiten - vorgestellt. Vorgestellt werden auch zwei schmale Knaben die für das Bedienen des Blasebalgs angeheuert worden sind. Der versorgt das Gerät mit dem sogenannten Orgelwind, also mit der Luft die die Pfeifen zum Tröten bringt.

 

Das Publikum läßt die wuchtigen Tonwalzen widerspruchslos über sich ergehen, hört hinterher den Erklärungen aufmerksam zu und nach deren Ende ergibt sich daß das Interesse der Zuhörer sich nicht auf die barocke Schauseite der Orgel richtet sondern auf die den Orgelwind liefernde Vorrichtung.

 

Der Erklärer führt in zwei Gruppen die Neugierigen hinter die Orgel, zwei Gruppen weil der Raum in dem die Vorrichtung sich befindet fast komplett von dieser ausgefüllt wird.

 

Die Vorrichtung sieht im Grunde aus als sei sie ein gigantisches Möbel für unbekannte Zwecke angefertigt von IKEA. Sie besteht aus hellen, durchsichtig lackierten Leimholz und grauem Leinen, was mit weißen Klebeband am Holz befestigt ist. Die Funktionsweise ist undeutlich. Die Beschauer finden mit ihren Fragen kein Ende, wie gesagt, Interesse an der Orgel als Musikinstrument ist nicht vorhanden aber die etwa fünf Meter hohe Vorrichtung die aus drei Blasbälgen und einem undurchsichtigen Hebelwerk besteht, in das auch Ziegelsteine in grünliches Papier eingeschlagen als Kontergewichte integriert sind, beeindruckt die Gäste tief.

 

Die schmalen Knaben sind die Helden des Tages. Sie wirken als wüßten sie nicht was ihnen geschieht. Stammelnd teilen sie mit man müsse mindestens 60 Kilo wiegen (wonach sie allerdings nicht aussehen) um die Blasebälge zu bedienen, der Erklärer trägt noch bei daß bei basslastigen Stücken der Luftbedarf größer sei.

Als die Versammlung sich auflöst schiebt der Erklärer noch etwas nach. Er weist auf einen kleinen Kasten in der Raumecke hin, Größe etwa 04, x 0,4 x 0,g m. Wir erfahren das sei der Motor der mittels elektrischer Energie die Orgel mit Luft versorgt. Die mit Menschenkraft betriebene Vorrichtung zur Erzeugung des Orgelwinds sei aus Gründen historischer Authentizität installiert worden.

Das löst eine gewisse Irritation aus.

Wir erfahren, daß für diese besondere Gelegenheit heute die beiden schmalen Knaben angeheuert worden sind um uns ein besonderes Erlebnis zu gewähren. Historische Tonwogen mit einem historischen Gerät erzeugt das seine Luft aus einer historisch korrekten Vorrichtung bezieht.

Staunend verlassen wir den Raum, blicken nochmals auf die Ikeaartige Vorrichtung die im Gegensatz zu Ansichtsfront der Orgel so modern wie unsere aktuelle Moderne wirkt. Nachwachsende Rohstoffe, entfesselt skandinavisch.

 

2014 im Mai

 

Meine Mutter ist eine rabiate Planerin. Sie hat beschlossen das Haus, in welchem sie mit meinem Bruder lebt, ihrem Tode zu verfallen zu lassen, weil sie meint das sei vernünftig, man müsse, wenn sie die Fesseln des Irdischen abgestreift habe, nur noch einen Container kommen lassen, und hui – den Inhalt des Hauses in einem Schwung da hinein zu entsorgen.

Ein verwegener Plan. Etwas allerdings gibt es in diesem Haus was ich für mich haben möchte. Ein Badehandtuch, das ich kenne seit ich denken kann. Es scheint tatsächlich zu meiner Erstausstattung zu gehören, ist also an die 65 Jahre alt.

Mir stellt sich die Frage ob man zu Textilien so etwas wie eine libidinöse Beziehung aufbauen kann, ob es gerechtfertigt ist häufiger an fadenscheinige Badeutensilien zu denken.

Es finden sich heute in unserem Vorrat an Textilien Badetücher im Überfluß. Badetücher die perfekt ihren Dienst versehen. Unter ihnen ist ein besonderes, das einzige das ich mit in unsere Beziehung, damit auch in unsere später geschlossene Ehe eingebracht habe. Dieses Badetuch hat eine besondere Geschichte und es hat einen intrinsichen Wert der sich durch bloßes Ansehen und Benutzen nicht erschließt.

Vor langer Zeit, in der letzten Wegstrecke meiner düsteren Zeiten, war ich bei einer Gebäudereinigung beschäftigt. Der Name darf – so hoffe ich – genannt werden. Es war die Firma Gegenbauer. Damals lebte der alte Gegenbauer noch und sein Sohn, der zu der Zeit noch Flausen im Kopf hatte, wollte ihm eigentlich nicht nachfolgen als Leiter des Gegenbauerimperiums. Ich lernte ihn kennen als eine Person die daran glaubte es müsse im Leben mehr geben....

Fragt sich nur was. Heute hat er, wie ich höre, doch den Purpurmantel des Imperatators des Gegenbauerreiches übergestreift und soll zudem Präsi von Hertha (Berliner Fußballverein) sein.

Im April 1979 ging das ICC (International Congress Centrum) in Betrieb. Ich war in der Zeit um diesen Termin herum dort als Aufsichtsführender eingesetzt, auch während der Eröffungsveranstaltung.

Die Hauptattraktion dieser Veranstaltung sollte – warum auch immer - eine Dame namens Liza Minelli sein. Ich wußte wenig von ihr, man sagte sie sei eine Art internationaler Star. Später hat sie in der Fernsehserie 'Arrested Developement' mitgetan. War vollkommen in Ordnung.

Alles mußte schnell gehen, geht schnell (internationaler Star!): Frau  Minelli reist an, tritt auf, Frau Minelli beendet, ihren Auftritt, macht sich frisch und schwupp, reist sie ab.

Ich und ein Untergebener (ein gewisser Herr Tolz, ein junger Mensch bei dem nicht klar ist ob er vor Hintersinnigkeit überläuft oder ob er nur desorientiert ist ist) müssen ihre Stargarderobe für den nächsten Einsatz vorbereiten.

Wir betreten die Räumlichkeiten und.... finden (neben dem obligaten verwaisten Blumenstrauß) 2  Badetücher guter Qualität. Wir tauschen Blicke des Einverständnisses, eins ist seins, das andere meins.

Und es stellt sich heraus, das eine ist trocken, das andere ist feucht, also benutzt worden.

Frau Minelli hat damit ihren Starkörper abgewischt. Wahrscheinlich war sie dabei nackt.

Ich lasse aus einer mir angeborenen Scheu heraus Herrn Tolz die Wahl (wobei ich aber plane im  Falle einer mir nicht genehmen Entscheidung seinerseits meine Rechte als Vorgesetzer einzufordern).

Herr Tolz wählt ganz selbstverständlich das feuchte Handtuch, weil... es mehr wert ist. Die feuchte Aura die es birgt stammt zu gewissen Anteilen auch von dem Starkörper.

Ich bin froh daß ich nicht den Vorgesetzten herauskehren muß. Weil ich von einer gewissen Scheu besessen bin, Scheu die Intimität betrifft.

Mein (damals ungebrauchtes ) Badetuch erfüllt heute nach 35 Jahren immer noch treu seine Dienste, aber auch das andere Tuch erfüllt seine – andersgearteten – Dienste. Es ist ein quasi mentales Turngerät für mich.

Wie hat sich der Wert dieses Tuches verändert als es trocknete, lagerten sich mikroskopische organische Residuen des Starkörpers in die Schlingen des Gewebes ein, was hat es zu bedeuten wenn man sich mit einem solchen Badetuch abtrocknet,  kommt es so zu einem virtuellen intimen Akt, wie ändert sich die Aura, wenn man die Textilie wäscht.

Wann, nach wieviel Wäschen  erreicht die auratische Aufladung den Wert 0, so daß nur ein gewöhnliches Badetuch zurückbleibt.

Das sind Fragen die mir bleiben, gewissermaßen Lutschbonbons aus Granit, die sich nie aufbrauchen werden. Die nie den ehrwürdigen Geschmack (Granit) verlieren werden.

 

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