W E I S T Ü M E R
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W E I S T Ü M E R

 

DIE SÄUBERUNG

 

An einem gewöhnlichen Tag stellt meine Frau Christiane M. , der eine Waschmaschine im Stillstand Unbehagen verschafft, morgens die Frage – in den Raum – ob es etwas zu Waschen gäbe. Um einen Beitrag zu leisten sagte ich schnell ich könnte ja mal meine Hände waschen, und unsere Tochter, die sich gerade passager bei uns aufhält flocht flink ein sie könne sich die Haare waschen.

Es entsteht eine zwischenmenschliche Lücke.

Um die zu überbrücken erzähle ich eine kleine Geschichte:

Als ich als junger Mensch in meinem Program – Kennenlernen der Abseiten – meinen Aufenthalt im Krankenhaus (auf der Seite wo man regelmäßig nach Hause gehen darf) beendet hatte begab ich mich im nächsten Schritt in die Landesnervenklinik Berlin (in eine bezahlte Position). Dort lernte ich einen Pfleger kennen der seit dreißig Jahren treu seinen Dienst versah, einen Herrn Vogt. Der war in keiner Weise bemerkenswert.

Seit dreißig Jahren diente er auf der gleichen Station, seit dreißig Jahren führte er jeden Mittwoch seine Schar Patienten ins Badezimmer zum Duschen. Seit dreißig Jahren erhielt er dafür von seinem Vorgesetzten eine Art Freigabe:

 

Herr Vogt, sie können jetzt Duschen gehen!"

 

Es kam ein Tag an dem nach einiger Zeit auffiel auf daß die zu duschende Schar von Pfleger Vogt sich noch ungeduscht in ihren Räumen aufhielt.

Eine Suche nach Pfleger Vogt begann.

Schließlich fanden wir ihn im Badezimmer wo er unter der Dusche stand und sich duschte.

Der Krug muß eben nur lange genug zum Wasser gehen.

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© HeinzMünch/µ