W E I S T Ü M E R
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Als die Medien noch wirkten

 

Lange her, vielleicht Mitte der 60er Jahre, Ort das Burgtheater in der alten Stadt am Main

 

Gezeigt wird ein Edgar-Wallace-Film, zwei Reihen vor mir sitzen zwei Frauen mittleren Alters. Als der Schurke einen diabolischen Plan anleiert sagt die eine – sich schüttelnd zur anderen:

 

"Nein, so eine Bestie!"

 

Später / Anderswo:

 

NACHSCHLAG (ein medialer Schurke)

Dr. Ulli P., Miteigentümer von Extra-Buch in Berlin Kreuzberg, ist in der Hauptstadt aufgewachsen. Er erzählt folgende kleine Begebenheit.

Anscheinend gab es in diesem anderen deutschen Staat ebenfalls das Phänomen Fernsehen. Dieses Fernsehen zeigte ebenfalls spannende Filme, Fernsehserien, Fernsehspiele, allerdings scheint es als seien in diesen Sendungen häufiger problematische Teile der deutschen Geschichte thematisiert worden. Dies zeitlich (bis 1945) und geographisch (nach 45 im Westen).

Schurken und Helden die in diesen Produkten auftreten wechseln je nach Produktionsort ihre Rolle. Der Stasi-Major: im Osten ein Held, im Westen der abgefeimte Schurke, James Bond die Essenz westlicher Lebensart erscheint, oder besser sollte den Beschauern hinter dem eisernen Vorhang als das leibhaftige Böse erscheinen.

Ullrich erzählt weiter, er habe als Kind (leider überliefert er das genaue Alter nicht, so eröffnen sich Spekulationen über die Fernsehgewohnheiten der anderen Seite) in einem Kaufhaus (solche Einrichtungen hat es also dort auch gegeben) einen Schauspieler, steht neben ihm (in den endlos langen Schlangen von denen uns so oft erzählt worden ist) blickt auf und erkennt denn Mann. Abgründiger, tiefer, heißer Haß schießt in ihm hoch. Das ist der Nazi, der Saboteur, der Infiltrateur, steht hier neben ihm als sei es das normalste von der Welt. Ullrich überlegt, was soll er nun tun, er fühlt sich so hilflos...

Ihm ist nichts eingefallen, erzählt er und deshalb zischte er "Arschloch!" in Richtung des Schurken. Wie laut, und ob es angekommen ist überliefert er nicht, und ob er vielleicht die Volkspolizei hätte informieren sollen...

Und heute? Es steht zu fürchten daß die Tage der Unschuld vorüber sind, daß die Distanz zwischen Wirklichkeit und ihrer flimmernden Aufbereitung unüberbrückbar groß ist.


Gut, das rührt an und ich glaube auch (glauben, weil ich mir nicht sicher sein kann daß ich genug weiß) daß Christian Bale einer von den Guten ist.

 

Auch Batman finde ich irgendwie gut.

 

Ich stelle mir vor: Christian Bale geht an einer Bank vorbei, ein Banker springt heraus umarmt ihn, schluchzt....

 

Weil Christian Bale auch Patrick Bateman ist, genau wie Batman (hat nur einen Buchstaben mehr) Patrick Bateman der Schutzheilige der Banker.

 

Und überhaupt: sind vielleicht Bateman und Batman die Kehrseiten des amerikanischen Traums?

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© HeinzMünch/µ