W E I S T Ü M E R
W E I S T Ü M E R
W E I S T Ü M E R

 

Zu Gast im Overlook Niedersachsen

Fabulae habent historia

 

Da lebte – anscheinend in Braunschweig - einmal ein aufgeweckter junger Mann. Der hatte den Beruf des Druckers erlernt.

Er geriet in den Bannkreis einer linken Jugendorganisation, wurde deren Mitglied und einmal, als es anstand Flugblätter (die sicherlich die Massen galvanisieren sollten) schlug er vor 20000 Stück drucken zu lassen.

So begann J***** die Nacherzählung einer komplexen Geschichte(?) die sich im Bannkreis dieser linken Organisation zugetragen hatte und sich weiter zuträgt.

Weil Geschichten nie enden.

J***** hatten wir anläßlich einer kleinen Reise in deutsche Kerngebiet getroffen.

Da gibt es im niedersächsischen Hinterland  einem langgestreckten sargdeckelartigen Hügel, an einem Ende dieser  Erhebung findet sich eine Einrichtung zur Unterbringung von Menschen, am anderen eine tief in die Erde vergrabenen Vorrichtung um strahlendes Material unterzubringen.

J**** ist mit der ersten Einrichtung verbunden. Y*-L* eine  junge Frau aus T***** (vormals F******) ist durch eine internationale Organisation nach Deutschland geschickt worden und in diesem abgelegenen Zipfel von Niedersachsen gelandet und geht J**** zur Hand. Sie  spricht Englisch und ist dabei Deutsch zu lernen.

Abends, als J**** beginnt die Geschichte(?) zu erzählen, informiert uns sie uns zuerst daß Lou Reed gestorben ist.

Wir reden über Lou Reed. Auf Befragen und auch verschärftes Nachfragen hin, stellt sich heraus daß Y*-L*  noch nie von Lou Reed gehört hat. Auch das Vorsingen von "Take a walk on the wild side" erinnert sie an nichts.

Schnell hake ich nach und bringe meine Heroen der Hongkong-Heroic-Bloodshed-Filme:   Andy Lau – Fehlanzeige;  Tony Leung - ebenfalls Fehlanzeige, Chow-Yun-Fat nie gehört; John Woo – John who??

Also weiter mit der Geschichte(?). Der kluge Drucker schwang sich mit Hilfe des zweiten Bildungswegs und eines Studiums zum Psychologen auf. Und – irgendwann verknüpfte sich seijn Lebensweg mit der weiter oben erwähnten Einrichtung. J**** steht gewissermaßen in seiner Nachfolge.

Es taucht auf (in der Geschichte) eine Person namens B*'***** , untergeben zu J****die unter Umständen Studienkollege von Herrn Axel Witte und mir gewesen ist oder gewesen sein könnte.

In der Geschichte wird berichtet daß manche sagen  B***** habe die Frau des Psychologen  

gevögelt (ja dieses drastische Wort fällt). B***** war – sagt man – mit der Schwester der Frau des Psychologen befreundet, er sagt er habe sie (Die Frau des Psychologen) nicht gevögelt, er habe sie vielmehr wirklich geliebt. Andere (in der Geschichte!) sagen er habe sie doch gevögelt weil alle sie gevögelt hätten.

Dann fiel der Psychologe in ein Koma und als er wieder aufwachte waren Teile seiner beiden Beine und die Finger an beiden Händen weg. Stücke des Daumens verblieben jedoch.

Die Geschichte berichtet von einem der besessen war von dem Gedanken dem Psychologen auf die Toilette nachzuschleichen um zu erfahren wie dieser Absonderung von Urin bewerkstelligt.

Auskunft wurde bereitwillig erteilt: der Reißverschluß an der kritischen Stelle ist mit einem Ring versehen in den der Rest des Daumens einhaken kann.

In der Zwischenzeit hat der Psychologe  es in das Feierabendheim H****blick geschafft.

Er besucht gerne die Einrichtung von der die Rede ist. J**** erzählt daß er recht anstellig auf seinen Beinstümpfen die komplizierten Treppen bis zu der Dienstwohnung (früher seine, jetzt die von J****) empor stürmen kann.

Als  J**** von dem Vorgang redet rufen wir – meine Frau und ich – sofort 'Oscar Pistorius!'.

Y*-L*  ist irritiert weil sie noch nie von diesem Sportler, dem südafrikanischen Bubi Scholz, gehört hat.

Überhaupt gestaltet sich J****s Erzählung schwierig da sie zwischendurch ins Englische übersetzt werden muß, der Inhalt ist verwickelt und vielleicht wenn nicht typisch deutsch so doch typisch europäisch.

Begleitet und chauffiert wird der Psychologe von seinem 30-jährigen Sohn der eine Clownsschule besucht oder wie er sich ausdrückt eine Clownsakademie.

Stürmt vom Treppenhaus in die Wohnung, geht direkt auf J****s Schlafzimmer los. Die Dienstwohnung ist riesengroß, für eine komplette Familie ausgelegt.

Stellt sich auf im Schlafzimmer, weist auf das Bett und sagt:

"Hier habe ich oft meine Frau gevögelt!"

Der Sohn steht dabei und lächelt höflich.

Danach sitzt man zusammen und es wird von früher erzählt.

J**** redet weiter und trägt in epischer Breite Vergangenes und Gegenwärtiges der linken Organisation vor.

Y*-L*  lauscht, die Miene unergründlich wie man es von den Kindern der uralten Kulturen des fernen Ostens erwartet.

Ich höre zu und habe krause Gedanken.

Nach meiner Rückkunft aus Linz und vor dem Beginn der aktuellen Reise (ein halber Tag etwa) habe ich eine Werk von Lou Reed gehört. Das ist ja nichts besonderes, mach ich häufig, aber den Tonträger 'Berlin'  hatte ich schon seit Jahren nicht mehr aufgelegt.

Im Stück "The Bed" hören wir:

This is the place where she lay her head
when she went to bed at night
And this is the place our children were conceived
candles lit the room brightly at night .

 

Druckversion | Sitemap
© HeinzMünch/µ