Indianer am Telefon

Lou Reed sah sich und Velvet Underground beauftragt mitzuhelfen die Welt zu einem seltsameren Platz zu machen. Sicherlich meint er damit daß die Geraden hochgradig krausen Kurven weichen müssen weil so die Leere besser gefüllt und erschlossen werden kann. Die Umwege ersetzen die Wege (weil nur so die Rückseiten der Dinge zugänglich werden).

Jeder von uns ist aufgerufen den Einstieg in dieses Transformationsgeschäft zu erwägen. Ob und in welchem Maße man sich beteiligt ist dem einzelnen überlassen.

Niederschwelliges läßt sich mit Hilfe des Telefons anzetteln. Jeder Anruf kann Spielmaterial sein. Warum nicht bei Anruf den Hörer abnehmen und sich so zu melden als habe man gerade angerufen? Daraus ergibt sich immer etwas!

Anrufe die auf Irrtümern beruhen laden immer zu kleinen Inszenierungen ein: wünscht der Anrufer jemanden zu sprechen sagt man in festen Tonfall das sei nicht möglich. Ohne über den Irrtum aufzuklären. Man kann auch Gründe nennen warum es nicht möglich ist. Dabei hat man die Wahl zwischen harmlos albernen Gründen und welchen die tief in die Erwartungen des Anrufenden eingreifen.

Eine weitere Möglichkeit ist die dem Anrufer vorzuspiegeln er habe sich verwählt. Dies vor allem wenn ein Anruf erwartet wird und man so auf die Erwartungen des Anrufers eingehen kann.

Mein Bruder lebte lange in Oberkotzau (im Volksmund Oberspeiwiesen genannt) eine Häuseransammlung im nordöstlichen Oberfranken, fast schon Sachsen. Gerne suchte er dort ein Wirtshaus auf, den 'Schwarzen Adler'.

Da traf es sich einmal daß ich einen Anruf meines Bruders erwartete. Beim Anschlagen des Telefons meldete ich mich spontan mit

' Ja, hier Schwarzer Adler!'

ihm vorspiegelnd er habe sich verwählt und das Wirtshaus angerufen.

Tatsächlich aber sagt eine Frauenstimme:

"Ja, Häuptling, hier Squaw Braunes Reh...."

um dann sofort zur Sache zu kommen, wie das mit der Bestellung von letzter Woche sei, warum die noch nocht ausgeliefert worden sei.

Diese Squaw hatte sich verwählt und ... ja die Person die sie erwartet hatte, am anderen Ende der Leitung... war indianisch veranlagt, anders kann ich mir den Kurzdialog nicht erklären.